EPA: Ein Handelssystem, wie Krieg gegen die Armen

mabanza

Vortrag von Boniface Mabanza, Mi, 8. 6. 2016 um 19:00, Ort: Gudrunstraße 133, 1100 Wien

Das EPA (Economic Partnership Agreement) ist ein, seit 2003 von der EU gefordertes Freihandelsabkommen mit den AKP-Staaten (Afrika-, Karibik*-, Pazifikstaaten), darunter 48 Staaten Afrikas südlich der Anrainerstaaten des Mittelmeeres.

*Kuba ausgenommen

 

Dr. Boniface Mabanza studierte Philosophie, Literaturwissenschaften und Theologie in Kinshasa und promovierte 2007 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Er ist Koordinator der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA) in Heidelberg. Für seinen konsequenten Einsatz für afrikanische Perspektiven in Europa erhält Boniface Mabanza im Juni 2015 den „Dorothee Sölle-Preis für aufrechten Gang“, den das Ökumenische Netzwerk „Initiative Kirche von unten“ vergibt.

 

Warum leistet ein Großteil der afrikanischen Bevölkerung und auch dessen Regierungen seit nunmehr schon 13 Jahren Widerstand gegen dieses Abkommen?

Mit welchen Mitteln und warum zwingen die EU-Handelsstrategen die betroffenen Staaten zur Aufgabe?

Was haben TTIP und EPAs für Gemeinsamkeiten und was hat TTIP für eine Auswirkung auf Afrika?

Welche Folgen hat dies für die Ökonomie und die Bevölkerung Afrikas?

Werden dadurch soziale Konflikte vorgezeichnet und Fluchtursachen verstärkt?

Was können wir gegen dieses Weltmachtstreben der EU-Eliten tun?

Sind gerechte Wirtschaftsbeziehungen mit afrikanischen Ländern im Rahmen der EU möglich?

Wie könnten wirtschaftliche und gesellschaftliche Beziehungen zum gegenseitigen Vorteil aussehen?

 

Um Antworten zu finden und weitere kritische Auseinandersetzungen darüber zu führen haben wir Dr. Boniface Mabanza, der sich kritisch über die Auswirkungen der EU-Freihandelsverträge auf Afrika auseinandersetzt, eingeladen.

 

 

Zitate von Dr. Mabanza:

„Die EU-Kommission verfügt über einen Riesenapparat um in verschiedenen Regionen gleichzeitig zu verhandeln und hat die Kapazitäten zur Durchschlagskraft. Diese Stärken haben wir nicht. Die EU wollte uns Verhandlungsexperten zur Verfügung stellen. Diese von der EU bezahlten Experten wollten wir nicht. Das würde bedeuten, daß die EU mit sich selbst verhandelt. Der aktuelle Präsident, damals (2009) Handelsminister von Namibia machte darauf aufmerksam, daß die AKP-Unterhändler von den EU-Verhandlern respektlos behandelt wurden. Wir wollen keine Praktiken die uns in die Kolonialzeit zurückführen.“

 

„Von Fluchtursachen zu sprechen und ein Handelssystem zu ignorieren, das sich wie Krieg gegen die Armen auswirkt und wie jeder Krieg, Flüchtlinge produziert, kann nur mit einer gestörten Selbst- und Fremdwahrnehmung erklärt werden. Die Wirtschaftspartnerschaftsabkommen von heute sind ein Teppich für die Flüchtlinge von morgen.“

 

Subtext

Ein emanzipatives Programm für das 21. Jahrhundert – Fairhandel statt Freihandel!

Der Neoliberalismus hat die Herrschaft über die Köpfe verloren. Er wird von einer Mehrheit der Menschen in Frage gestellt. Viele lehnen ihn offen ab und fragen nach einer Alternative zur Herrschaft der Eliten. Allein, praktisch erscheint er unerschütterlich und beherrscht nicht nur die wirtschaftliche und politische Sphäre, durchdringt alle Lebensbereiche. Für ein emanzipatives Programm wird es notwendig sein, das verklärende legitimatorische Bild von der Globalisierung in Frage zu stellen. Wir müssen der Frage nachgehen, welche Art von internationalen – auch wirtschaftlichen – Beziehungen wir aufbauen wollen. Insbesondere auch mit den Ländern des Südens. Die Vortragsreise mit Dr. Boniface Mabanza sehen wir in diesem Zusammenhang.

 

www.werkstatt.or.at/index.php?option=com_content&task=view&id=1405&Itemid=1

http://woek.de/web/cms/front_content.php?idcat=47