Folgende Petition richtet sich an die italienische Regierung, die Fluglinie zu verstaatlichen und damit zu retten. Bisher haben mehrere Tausend Menschen unterzeichnet:
Alitalia all’Italia
[Sinngemäss: Alitalia den Italienern oder Alitalia gehört Italien]
Das (neoliberale) Gerede hat seine Stunde null erreicht: trotz optimaler Marktbedingungen, fallender Ölpreise und den fast am niedrigsten bezahlten Facharbeitern Europas, sind alle Privatisierungsversuche von Alitalia gescheitert.
Irren ist menschlich, beharren ist teuflisch. Die Aufgabe, die die Regierung den drei Kommissaren erteilt hat, ist die Versteigerung von Alitalia, wenn nötig nachdem die Gesellschaft zerschlagen worden ist, um sie für wenige Groschen verkaufen zu können. Dies wäre eine irrationale und selbstmörderische Lösung.
Italien kann und muss eine eigene Fluggesellschaft haben und das ist nur möglich, wenn Alitalia wieder in öffentlichen Besitz kommt.
Mit viel weniger als den 20 Milliarden Euro, die letztes Jahr verwendet worden sind, um die Banken zu retten, könnte ein Plan vorbereitet werden, um Alitalia neu zu beleben und in ein solides und wettbewerbsfähiges Unternehmen zu verwandeln. Als Säule der internationalen Luftfahrt ist Alitalia strategisch viel wichtiger als eine kleine kommerzielle Bank. Das gilt umso mehr, als unser Land, als Wiege der Zivilisation, eine Hauptdestination des europäischen und internationalen Tourismus ist.
Alitalia ist nicht nur ein Symbol unseres Landes, nicht nur einfach ein gewisse Zahl an Flugzeugen; das Unternehmen ist vielmehr ein wertvolles Schwungrad für eine vorbildliche Lieferkette, ein außergewöhnliches Reservoir an Professionalität und Jobs auf höchstem Niveau, ohne die ein Land nicht erwarten kann, eine führende Rolle zu spielen.
Unser Land hat die finanziellen Ressourcen, die Kompetenzen und das Know-How, um eine gesunde und starke nationale Fluggesellschaft zu haben.
Jedes Mal, wenn die Bevölkerung aufgefordert wurde, Opfer zu bringen, ist uns gesagt worden: „Machen wir es wie die Deutschen!“ Diesmal sind wir einverstanden. Machen wir es doch wie in Deutschland, wo Lufthansa zur wichtigsten europäischen Fluggesellschaft geworden ist, auch dank des Staates, der mit einer Beteiligung von 60% gewaltige Investitionen getätigt und die Auslagerung der Wartung und anderer unterstützender Tätigkeiten abgelehnt hat.
Die ernsthaften Schwierigkeiten, in die Alitalia geraten ist, sind in erster Linie den Entscheidungen der Europäische Union geschuldet, die seit den 90 Jahren zunehmend ein Luftfahrt-Oligopol gefördert haben, wo von Anfang an vorgesehen war, dass es in Europa nur drei globale Fluggesellschaften geben soll: Air France, British Airways und eben Lufthansa.
Es ist möglich und wir müssen dieses oligopole Regime brechen, das unserem Land aufgezwungen wurde.
Wir sind die Wiedergeburt von Alitalia nicht nur ihren stolzen Arbeitern schuldig. Es ist auch ein notwendiger Schritt, um der nationalen Gemeinschaft einen strategischen Teil der von der Regierung während der letzten 30 Jahre ausverkauften Souveränität zurückzugeben.
Alitalia wieder zu verstaatlichen ist nicht zuletzt auch notwendig, um den Wildwest-Verhältnissen, die derzeit in der Luftfahrt herrschen, Grenzen zu setzen, wo Gesellschaften (nicht nur Low Cost-Linien) zunehmend die Kontrolle übernehmen, die hohe Gewinne erziehen, indem sie Arbeiter ausbeuten, und schließlich ihre Profite ins Ausland bringen.