Prominente Künstler schließen sich Kundgebung der italienischen Linkssouveränisten an

Übersetzung eines Artikels aus der Tageszeitung La Repubblica (6.10.20):

[Bild: der Schauspieler Enrico Montesano unterstützt die Kundgebung]

In Rom der „Marsch der Befreiung“. Montesano: „Wenn das nicht ausreicht, braucht es ein bisschen zivilen Ungehorsam.

Der Schauspieler mit einer kurzen, aber intensiven politischen Vergangenheit gehört zu den Anhängern der Initiative der  Souveränisten, die  auf der Piazza San Giovanni für Samstag, den 10. Oktober zu einer Massenveranstaltung aufgerufen haben. Sie fordern ein „Ende des Neoliberalismus“ für „einen tiefgreifenden Wandel, gegen eine Sklavenregierung gegebüber der Europäischen Union und der großen Finanzen“.

 „Das Ende des Neoliberalismus, eines Wirtschafts- und Denkmodells, das viele ausbeutet, um wenige zu bereichern“ sei schon lange überfällig. Sie wollen „mehr Staat und weniger Markt und dass die Verfassung von 1948 angewandt wird“. Damit all dies geschehen kann, „ist ein tiefgreifender politischer Wandel erforderlich: Die (PD und 5-Sterne) Regierung Conte muss abgelöst und Neuwahlen müssen unverzüglich abgehalten werden“. Auf diesen Prinzipien basiert der „Marsch für die Befreiung“, der für Samstag, den 10. Oktober um 14 Uhr auf der Piazza San Giovanni in Rom geplant ist, „für einen tiefgreifenden Wandel, gegen eine der Europäischen Union versklavte Regierung und gegen die große Finanzwirtschaft“.

Das Ziel ist eine „Demonstration, die in erster Linie den sozialen Kategorien und Klassen eine Stimme geben will, die von der Wirtschaftskrise und der liberalistischen Politik der Regierung hart getroffen wurden. Zu verlangen, dass der Staat wie der Staat handelt, d.h. die untergeordneten Klassen schützt und ihnen Sicherheit gibt“.

Die Souveränisten berufen sich auf ihre zehn Gebote, die von „der souveränen Währung in einem souveränen Staat“ über „die Erhöhung der Löhne und ein Mindesteinkommen von 1.000 Euro auch für Arbeitslose„, von der „Verteidigung der Kleinunternehmen“ bis hin zur „öffentlichen Kontrolle des Bankensystems“ und einem „öffentlichen Gesundheitssystem reicht, das die Gesundheit aller Bürger schützt, das die Freiheit der therapeutischen Wahl garantiert, kombiniert mit einer nicht fassadenhaften Umweltpolitik, die auf Souveränität und Ernährungssicherheit abzielt, die inzwischen einen Stopp der 5G-Kommunikations-technologie verordnet„.

„Italien steht am Scheideweg: Geht unter oder erhebt euch wieder, indem ihr den Weg der Freiheit und der Wiedergeburt beschreitet. Wir fordern daher eine klare Kehrtwende mit einer neuen Regierung, die in der Lage ist, das Land nicht nur aus dem Käfig dieser Europäischen Union zu befreien, die weiterhin die gleichen Rezepte für Misserfolg und Versklavung  anbietet, sondern dass es zurückkehrt, um den Staat und nicht die Märkte in den Mittelpunkt der politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entscheidungen dieses Landes zu stellen“, erklären die Organisatoren

Und unter den Anhängern befindet sich auch Enrico Montesano, ein berühmter römischer Schauspieler mit einem kurzen, aber intensiven Engagement für die Politik. Eine Vergangenheit in den siebziger Jahren im Psi (die ehemalige ital SPD) und dann Mitte der neunziger Jahre im Pds (zu Demokraten nach US-Amerikanischem Vorbild mutierte ehemalige ital Kommunistische Partei). In diesen Jahren war er zusammen mit Quercia, mit dem er zum Abgeordneten des Europäischen Parlaments gewählt wurde, der meistgewählte Stadtrat in Rom. Nach Rom und Straßburg endete seine politische Karriere nach nur wenigen Jahren. Als kurze Klammer in der liberalen Bewegung gab er der Neuheit, die die M5* (5-Sternebewegung) darstellen, so sehr nach, dass er 2015 auf der Piazza del Popolo die „Nacht der Ehrlichkeit“ von Beppe Grillo eröffnete. Dann löste er sich von der 5-Sternebewegung, die er zu kritisieren begann.

Jetzt ist er für den „Marsch für die Befreiung“, will aber präzisieren, dass „er nicht am Samstag auf dem Platz in Rom aufmarschieren wird“, sondern „aber ich unterstütze die Initiative und stimme den zehn Punkten des „Marsches für die Befreiung“ voll und ganz zu, wir müssen in großer Zahl teilnehmen. Wenn es uns nicht gelingt, mit diesen schönen Demonstrationen etwas zu erreichen, bedeutet das, dass wir friedlich beginnen sollten, zivilen Ungehorsam zu leisten, friedlich und ohne Molotowcocktails“, scherzt Montesano.

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